Zeitpunkt der Ansaat
Soll die Ansaat mit Saatgutmischungen oder gelagertem Naturgemisch durchgeführt werden? Möglich ist die Ansaat dann je nach Region bereits ab Mitte März, bei drohenden Spätfrösten erst Mitte Mai. Um die Jungpflanzen im Frühsommer keinem Trockenstress auszusetzen, kann das Saatgut alternativ auch im August ausgebracht werden.
Um Flächen mit frischem Naturgemisch anzusäen, müssen die Pflanzenarten reife Samen haben, wobei der Reifezeitpunkt je nach Art, Jahr und Region variiert. Durch die Wahl des Übertragdatums kann beeinflusst werden, welche der auf einer Spenderwiese wachsenden Arten hauptsächlich übertragen werden. Die größte Samenmenge im Naturgemisch ist am jeweiligen artspezifischen Hauptreifezeitpunkt vorhanden. Doch auch zu späteren Zeitpunkten gewonnenes Naturgemisch enthält Samen, wenn auch in geringerer Menge. Die Ansaat sollte zum Zeitpunkt der Samenreife erfolgen, meist im Juni/Juli oder August/September.
Mit den üblichen Erntemethoden für Naturgemische werden hauptsächlich Samen gewonnen, die zum Termin der Ernte in den Fruchtständen der Wiesenpflanzen enthalten sind. Viele reife Samen sind aber bereits vor dem Erntetermin ausgefallen und verbleiben in der Streuschicht. Soll diese Samenbank auch mit übertragen werden, muss die Streuschicht bodennah maschinell gerecht werden. Das Rechengut kann nur bei der Mahdguternte gewonnen werden, muss aber nicht zeitgleich erfolgen, sondern kann jederzeit auf gemähten Wiesen erfolgen, zum Beispiel auch kleinflächig mit Handrechen. Selbst im Spätwinter gewonnenes Rechengut enthält Samen und eignet sich zur Ansaat. Bei der Gewinnung ist darauf zu achten, die in der Streuschicht lebenden Kleintierpopulationen und ihre Entwicklungsstadien nicht zu schädigen oder aus der Spenderfläche zu entfernen. Die Übertragung der Streuschicht kann zu einer Etablierung größerer Moosmengen auf der Maßnahmenfläche führen, was aber durch Pflegearbeiten kontrolliert werden kann.
Um ein breiteres Artenspektrum zu erhalten, ist es möglich, die Ansaat an mehreren Terminen durchzuführen oder verschiedene Verfahren miteinander zu kombinieren. Sofern kein Naturgemisch oder Saatgut verfügbar oder eine Ansaat aus anderen Gründen nicht möglich ist, sollte die Maßnahmenfläche bis zum Ansaattermin entsprechend vorgehalten werden.