Grünlandrenaturierung in der Praxis

Handgesammelte Samen

Verfahren

Auf vielen Wiesen gibt es nur wenige Exemplare seltener, weshalb die Wahrscheinlichkeit gering ist, sie durch Naturgemische auf der Zielfläche etablieren zu können. Hier bewährt sich, die Samen dieser Arten auf Spenderflächen händisch zu sammeln und bis zur Ansaat trocken zu lagern. Auch die Samen niedrigwüchsiger Pflanzenarten wie Kugelblume, Mehlprimel oder Fettkraut sind besser händisch zu sammeln, da sie wegen ihres niedrigen Wuchses oft technisch nicht aufgenommen werden.

Händisches Samensammeln ist auch bei häufigeren Pflanzenarten wie z. B. bei Seggenarten (Carex sp.) angebracht, falls deren Samenreife deutlich vor dem Termin der Naturgemischernte liegt. Solch vorgezogenes, selektives Sammeln kann an geeigneten, großflächigen Vorkommen auch kleinmaschinell mit Bürstmaschinen erfolgen.

Vorteile

  • Selektive Gewinnung von Samen ausgewählter Zielarten, zum Beispiel mit sehr frühen oder späten Blühzeitpunkten im Jahr oder seltene Pflanzen
  • Gezieltes Sammeln und Einbringen fehlender Arten bei anderen Verfahren
  • Beerntung von Kleinstvorkommen
  • Belassen von Samen an jeder Pflanze des Bestands, sodass sich alle Individuen des Erntebestandes auf der Herkunftsfläche weiterhin aussamen können (pro Pflanzenbestand sollten höchstens 10 % der Samen abgesammelt werden)
  • Längerfristige Bevorratung des Saatguts (bei fachkundiger Trocknung und Lagerung etwa ein bis zwei Jahre), dadurch Umsetzung des Verfahrens auch außerhalb der Saatreife der gewünschten Arten möglich
  • Artanreicherung der Empfängerfläche auch dann möglich, wenn keine Spenderfläche in direkter Umgebung vorhanden ist oder wenn die Gewinnung des Saatgutes auf Spenderfläche zeitlich nicht mit der Vorbereitung der Empfängerfläche abgestimmt werden kann

Das Verfahren in Bildern

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