Grünlandrenaturierung in der Praxis

Ausbringen von Regio-Saatgut

Das Verfahren

Für die Aufwertung artenarmer Flächen können gebietseigene Saatgutmischungen oder Samen von Einzelpflanzen verwendet werden. Eine Ansaat mit Regio-Saatgut bietet sich insbesondere dann an, wenn keine geeigneten Spenderflächen mit entsprechender Artenausstattung zur Verfügung stehen.

Für die Artanreicherung der Empfängerfläche sollte regionales oder lokales Saatgut verwendet werden. Entsprechende Samenmischungen können von regionalen Händlern bezogen werden, die sich auf Wildpflanzensaatgut spezialisiert haben und Saatgut in zertifizierter Qualität anbieten. Bezugsquellen für Gräser und Kräuter finden sich hier.

Aus naturschutzfachlicher Sicht kann es sinnvoll sein, dass Regio-Saatmischungen aus dem Fachhandel durch seltene oder nur lokal verbreitete Arten ergänzt werden. Der Erfolg einer Ansaat hängt vor allem von einer guten Bodenbearbeitung und einer fachgerecht durchgeführten Einsaat ab.

Um Wiesen anzusäen, ist der Kauf von Regiosaatgut-Mischungen die Methode mit dem geringsten Arbeits- und Organisationsaufwand, da viele Arbeitsschritte von den Saatgutproduzenten erbracht werden. Aus Naturschutzsicht sollten allerdings vor der Verwendung von Regio-Saatgut andere Verfahren in Betracht gezogen werden. Regiosaatgut spiegelt die in Deutschland vorhandene regionale Ökotypenvielfalt wider, hat jedoch bei weitem nicht den engen Regionalitätsbezug wie Mahd-, Drusch- oder Bürstelgut, das im Umfeld der Ansaatfläche auf artenreichen Wiesen gewonnen wurde.

Voraussetzungen

  • Saatgutmischungen mit geeigneter Artenzusammensetzung für die Ansaatfläche sind verfügbar
  • Saatgutmischungen entsprechen regionalen Kriterien
  • Gebietsheimisches Saatgut kann nicht im Direkternteverfahren gewonnen werden

Vorteile

  • Großes Artenspektrum durch Zusammenstellung artenreicher Mischungen mehrerer Erntezeitpunkte und ggfs. auch mehrerer Spenderflächen
  • Gezielte Einbringung ausgewählter Arten in bestehende Grünlandbestände
  • Artanreicherung der Empfängerfläche auch dann möglich, wenn keine Spenderfläche in direkter Umgebung vorhanden ist
  • Umsetzung des Verfahrens auch außerhalb der Saatreife der gewünschten Arten möglich
  • Im Vergleich zur Mahdgutübertragung geringere Gesamtkosten (vor allem hohe Transportkosten entfallen) und geringerer Organisationsaufwand
  • Alle Arbeitsschritte sind mit landwirtschaftlichen Maschinen durchführbar

Das Verfahren in Bildern

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